Viele Wege führen nach Rom. Aber nur zwei nach Borkum. Für beide Wege braucht man eine Fähre, Borkum ist ja nun mal eine Insel (den Katamaran oder das Flugzeug erwähne ich hier nicht). Für uns aus dem Ruhrgebiet heißt es, ab auf die A31. Entweder direkt durchbrettern bis nach Emden oder im Dreieck Bunde rechts nach Holland abbiegen, um nach Eemshaven zu gelangen. Ihr staunt bestimmt, aber ich brauche echt kein Navi mehr! Die Strecke kann ich im Schlaf!!!!!!
Beide Wege wurden damals von unserer Familie erprobt. Zuerst entschied man sich für die „deutsche“ Strecke, also über Emden nach Borkum. Gründe waren sicherlich, dass man sich in Deutschland besser auskennt (Problem Holland wird später erläutert) oder auch, dass man mehr als 120 km fahren darf. Also fuhr die kleine Familie im Passat – Papa am Steuer, Mama als gute Beifahrerin, Sister hinter Mama und ich hinter Papa – vollgepackt bis unter die Decke nach Emden.
Kennt Ihr das auch noch? Die Fahrt dauerte knapp 3-4 Stunden, je nach Staulage. Man hat aber sicherlich 10000 Pausen eingelegt, um Pipi zu machen oder die selbstgemachten Frikadellen zu essen, die zuvor mit ordentlich Zwiebeln gebraten wurden und die gleichzeitig einen sowas von ekeligen Geruch im Auto hinterließen, dass einem hätte schlecht werden können. Ich spreche im Konjunktiv, der an dieser Stelle aber mehr als unangebracht ist, weil meiner Schwester IMMER schlecht wurde! Selbst auf kürzesten Autofahrten zu Sonntagszielen, die 5 km von Lünen (HEIMAT!!!!) entfernt waren.
So auch auf der Strecke nach Borkum. Und besonders auf der ersten Fahrt, die unsere Family über Eemshaven, somit durch Holland, nach Borkum unternahm. Wir waren gerade über die Grenze gefahren, da hat die gute „Vomex A“ wohl ihre Wirkung verloren.
Schwester: „Mama, mir ist schlecht!“
Mama: „Wie schlecht, mein Kind?
Schwester: „Sehr.“
WÜRG!
Ok … meine Schwester hat echt immer lange durchgehalten und sich mit Singen abgelenkt (Rolf Zuckowski lässt grüßen!!!!) Aber sobald sie einen Hilferuf nach vorne ins Cockpit zu Eltern abgesendet hat, war Mama in Alarmbereitschaft, griff nach der vorbereiteten Tüte, kletterte höchst akrobatisch von vorne nach hinten zwischen uns und hielt die Tüte auf. Der Frikadellen-Geruch im Auto war nicht mehr allein. KURBELN! Fenster auf!
Papa war nun allein vorne und in damaligen Zeiten ohne Navi (Ja! Das gab es!!!) verfransten wir uns in Groningen. Ich weiß nicht warum, aber ich weiß es noch wie heute! (Liegt vielleicht daran, dass ich schon als Kind NIE unpünktlich war!) Wir mussten die Fähre bekommen, schließlich hatten wir eine Überfahrt MIT Auto gebucht und kamen einfach nicht aus Groningen heraus (heutzutage führt die Strecke gar nicht mehr über Gronigen, vielleicht liegt dort schon der Fehler!) Jedenfalls kamen wir einfach nicht mehr auf den richtigen Weg. Mama und Schwester waren beschäftigt, ich versorgte Papa mit klugen Ratschlägen „Frag doch an der nächsten Tankstelle, die wissen immer den Weg!“ (Kannte ich bestimmt aus Filmen!)
Wie das so war und ist, MÄNNER FRAGEN NICHT NACH DEM WEG! Und so irrten wir weiter herum. Ein Passant wurde nett nach dem Weg gefragt, leider verstanden wir uns absolut nicht, unser holländisch war einfach zu schlecht, die englisch-sprechende Mutter mit Schwester beschäftigt. Endlich wurde mein Ratschlag erhört und nach gefühlten drei Stunden Rumirrerei die nächste Tankstelle aufgesucht, an der uns der richtige Weg erklärt wurde! HA!
Endlich am Ziel Anleger Eemshaven angekommen, konnte meine Schwester die frische Seeluft atmen und alles war wieder gut. Wir verbrachten 45 Minuten auf der Fähre und waren am Ziel. BORKUM!
Wie ich mich auf der Fähre verlaufen habe, folgt in der nächsten Borkum-Story.
Lisa ♥ Familienurlaube!!!!!!